Scham, die größte Gegnerin der Kreativität und Produktivität!
Scham ist die Emotion, die wir gegen uns selbst richten!
Kennst du dieses Gefühl? Du hast eine brillante Idee, einen Plan, ein Projekt – und dann kommt sie: Diese leise, aber unerbittliche Stimme, die flüstert: "Das wird sowieso nichts. Wer glaubst du eigentlich, wer du bist?" Weißt du noch, was da letzte Mal passiert ist?”
Diese Stimme hat einen Namen: Scham.
Sie ist vielleicht der mächtigste Saboteur deiner Kreativität, deiner Produktivität und letztlich deines Wohlbefindens. Und das Tückische daran? Sie arbeitet selten allein.
Die heimliche Allianz, die dich ausbremst
Scham ist die Emotion, die wir gegen uns selbst richten. Sie spricht zu uns in Worten, die wir niemals zu einem anderen Menschen sagen würden:
"Du bist nicht gut genug." "Du hättest es besser machen müssen." "Wenn das jemand sieht..."
Sie spricht mit einer Härte, die wir bei keinem anderen Menschen dulden würden – bei uns selbst aber schon. Und genau deshalb wirkt sie so tief. Weil wir sie nicht hinterfragen. Weil sie so vertraut klingt.
Doch Scham kommt selten allein. Sie hat Komplizen und die treten in den unterschiedlichsten Gewändern auf. So alltäglich, dass wir sie gar nicht als das erkennen, was sie wirklich sind: ausgeklügelte Schutzmechanismen, damit wir die Scham vermeiden, ihr die Stirn bieten.
Der elegante Komplize: Perfektionismus
Einer der mächtigsten Verbündeten der Scham ist der Perfektionismus. Er präsentiert sich gerne im schicken Gewand der Professionalität:
"Ich will es einfach gut machen." "Ich bin eben jemand, der auf Qualität achtet." "Besser nochmal prüfen, sicher ist sicher." “Ich gebe immer 110%.”
Klingt vernünftig, oder? Sogar lobenswert?
Doch wenn ich auf meine eigene Geschichte zurückblicke, erkenne ich: Hinter meinem Perfektionismus steckte pure Angst. Angst davor, einen Fehler zu machen. Angst davor, bewertet zu werden. Und der tiefe, unersättliche Hunger nach Anerkennung von außen, damit ich mich für einen kurzen Moment wertvoll fühlen konnte.
Als Führungskraft arbeitete ich in einem Umfeld, in dem Fehler als Misserfolg angesehen und verbal abgestraft wurden. "Fehler machen" wurde für mich gleichbedeutend mit "Ich bin nicht okay". Also wurde ich zur Meisterin im Absichern, Kontrollieren, Prüfen und Noch-mal-dran-Drehen.
Ich habe lange Zeit nicht versucht, MICH zu verbessern, sondern das zu verbessern, was ich glaubte, dass andere von mir erwarten.
Die elegante Komplizin: Prokrastination
Und während der Perfektionismus mir vorgaukelte, mich zu schützen, schlich sich eine weitere Komplizin ein, ganz leise, ganz elegant durch die Hintertür: die Prokrastination.
Entscheidungen? Wurden hinausgezögert. Klarheit? Vernebelt von tausend To-dos. Kreativität? Erstickt unter dem Druck, es erstmal"richtig" machen zu müssen.
Ich dachte, ich sei einfach noch nicht "so weit". Aber in Wahrheit hatte ich nur die Angst vor der Scham im Gepäck.
Der wahre Preis dieser Allianz
Was mich all das gekostet hat?
Vertrauen. In mich selbst und in andere. Wie soll echtes Miteinander entstehen, wenn das Grundvertrauen in mich selbst fehlt?
Freude. Die Leichtigkeit des Schaffens, die Begeisterung für neue Ideen all das wird unter dem Gewicht der Selbstzweifel erdrückt.
Gesundheit. Denn wenn du ständig versuchst, nicht aufzufallen, keinen Fehler zu machen, alles perfekt zu kontrollieren, dann kostet das enorme Energie. Energie, die dir an anderer Stelle fehlt.
Authentizität. Vielleicht der größte Verlust von allen. Wenn du ständig versuchst, den (vermeintlichen) Erwartungen anderer zu entsprechen, verlierst du den Kontakt zu dem, was DU wirklich willst und brauchst. Du bist nicht in deiner Essenz, dein Leben wird von anderen für dich gelebt.
Der Wendepunkt: Wenn Scham ihre Macht verliert
Heute weiß ich: Scham wird leiser, wenn wir sie anschauen. Perfektionismus verliert an Macht, wenn wir erkennen, wofür er eigentlich steht. Und Prokrastination ist kein Zeichen von Faulheit, sondern oft ein Warnsignal, ein Zeichen von Angst, von Unsicherheit.
Der Wendepunkt kam für mich, als ich begann, diese Mechanismen zu durchschauen. Als ich verstand, dass ich nicht meine Leistung bin. Dass Fehler nicht nur unvermeidlich, sondern notwendig sind für echtes Wachstum. Und dass wahre Stärke nicht darin liegt, keine Schwäche zu zeigen, sondern darin, authentisch zu sein, mit allem, was dazugehört. Auch oder besser gesagt vor allem durch: auf die Nase fallen, sich wieder aufrichten, Krone gerade richten und weiterlaufen, Schritt für Schritt.
Denn genau das verändert alles. Wenn wir beginnen, die Scham zu entwaffnen, indem wir sie beim Namen nennen. Wenn wir den Perfektionismus nicht mehr als Tugend verklären, sondern als das erkennen, was er oft ist: ein Schutzschild gegen Verletzlichkeit. Und wenn wir Prokrastination nicht als persönliches Versagen abtun, sondern als Hinweis darauf, dass etwas in uns sich nicht “sicher” fühlt.
Wo bremst dich dein eigener Perfektionismus noch aus?
Wo versteckst du dich hinter der Prokrastination?
Und wie würde es sich anfühlen, wenn du der Scham heute mal nicht die Bühne überlässt?
Stell dir vor, wie es wäre, wenn du...
...deine Ideen teilst, bevor sie "perfekt" sind.
...Entscheidungen triffst, ohne dich endlos abzusichern.
...dich zeigst – mit deinen Stärken UND deinen Unsicherheiten.
...Fehler nicht als Bedrohung, sondern als Lernchance siehst.
Es braucht Mut, alte Muster zu durchbrechen. Es braucht Übung, neue Wege zu gehen. Vielleicht auch das Wissen, dass du, egal, was du tust, keinen Einfluss auf die Reaktion anderer hast. Und manchmal braucht es auch Begleitung.
Energetisch-Emotionale Systemklärung
Doch der Weg lohnt sich. Denn es erwartet dich nicht nur mehr Produktivität und Kreativität, sondern auch mehr Leichtigkeit, mehr Verbundenheit und mehr Lebendigkeit, mehr Du.
Ein erster Schritt
Nimm dir heute einen Moment Zeit und frage dich:
In welcher Situation hat die Scham zuletzt zu dir gesprochen?
Wie hat sich das angefühlt?
Und was wäre ein kleiner, konkreter Schritt, mit dem du ihr heute etwas entgegensetzen könntest?
P.S. dies soll keine wissenschaftliche Abhandlung darstellen, sondern es ist ein rein persönlicher Erfahrungsbericht.
Scham spricht in Sätzen, die wir keinem anderen sagen würden – nur uns selbst.
Scham macht klein. Und genau deshalb ist sie der größte Feind der Kreativität.
Wow. Was für ein sezierend ehrlicher Beitrag.
Scham, Perfektionismus, Prokrastination – das toxische Dreieck, das unsere Ambitionen nicht frontal angreift, sondern im Mantel der Vernunft sabotiert.
Was hier beschrieben wird, ist keine bloße Selbstbeobachtung. Es ist emotionale Präzisionsarbeit. Nicht jammern, nicht rechtfertigen, sondern: erkennen. Entwirren. Befreien.
Perfektionismus fühlt sich oft an wie ein Maßanzug fürs Ego – maßgeschneidert, aber unbeweglich. Und irgendwann merkt man: Es war keine Rüstung, sondern eine Zwangsjacke mit edlem Futter.
Dass Prokrastination nicht Faulheit, sondern Selbstschutz ist – entlarvend. Und heilsam.